Die Leidenschaft des Imkers

Schon früh begann der Mensch die Bienen wegen ihrer Produkte wie Wachs und Honig zu schätzen, sodass diese vom Menschen genutzt und gehalten wurden.

Während man zuerst den in Baumhöhlen nistenden Bienenvölkern Wachs und Honig entnahm ging man später dazu über die Abschnitte des Baumes in dem die Bienen lebten zu entfernen und diese an anderen Orten z.B in der Nähe menschlicher Behausungen wieder aufzustellen. 

Diese Bienenhaltung in sogenannten Klotzbeuten wurde später durch die Bienenhaltung in Korbbeuten abgelöst. Beide Haltungsformen hatten jedoch den Nachteil das bei der Honig- und Wabenentnahme große Teile des Brutnestes zerstört wurden, sodass sich im 19. Jahrhundert die Magazinimkerei etablierte. Bei dieser werden gezimmerte Holzkästen verwendet in denen die Bienen ihre Waben auf beweglichen Holzrähmchen bauen. Dadurch kann Honig und Wachs ohne große Beschädigung des Brutnestes entnommen werden. Noch heute wird diese Art der Bienenhaltung betrieben. 

Man geht heute davon aus, dass Bienen vor etwa 7000 Jahren im Gebiet der heutigen Türkei erstmalig vom Menschen gezielt gehalten wurden. Sichere Nachweise in Form von ägyptischen Malereien aus Tempeln und Grabkammern liegen aus der Zeit von ca. 2400 v. Chr. vor. 

In Mitteleuropa etablierte sich die Bienenhaltung erst später. Erste Zeugnisse zeigten z.B. Ausgrabungen in der Nähe von Cuxhaven. Hier wurden in den 50er Jahren Bienenbeuten aus der Zeit um Christi Geburt gefunden. 

Mit der Bildung der Zunft der Zeidler im 14. Jahrhundert wurde in Bayern die erste Imkervereinigung gebildet. Diese stellte Wachs für die Kerzenherstellung her. Wachs war auch der Grund dafür das in vielen Klöstern die Imkerei für die Herstellung von Kerzen betrieben wurde.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts etablierte sich die Süßmittelproduktion auf Basis der Zucker-Rübe und später zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Kerzenwachs industriell aus Paraffin hergestellt, sodass die Imkerei an Bedeutung verlor. 

Heute wird man sich in immer stärkeren Maße bewusst, dass die Bienen sowohl eine volkswirtschaftliche als auch eine wichtige Bedeutung für die Vielfalt in der Natur haben.

Die volkswirtschaftliche Bedeutung liegt in ihrer Leistung als Blüten bestäubendes Insekt. Z.B. sind 80 Prozent aller Ostgewächse wie Kirsche, Apfel etc. auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Die Biene leistet hierbei den größten Teil indem sie beim Nektar und Pollen sammeln Pollen von Blüte zu Blüte überträgt.

Die Bestäubung durch Insekten wie die Biene ist jedoch auch für die meisten der Wildpflanzen wichtig, sodass die Biene hier einen sehr großen Beitrag zum Erhalt der Arten und deren Vielfalt beiträgt. Dies ist auch bedeutend für die Tierwelt da sich viele Tiere wiederum von den Früchten der Nutz- und Wildpflanzen ernähren. 

Da die Insekten und damit auch die Biene durch die intensive Nutzung der Natur durch den Menschen in ihren Lebensräume eingeschränkt werden, die Landwirtschaft in vermehrten Maße Pestizide einsetzt und Insekten durch eingeschleppte Schädlinge wie z.B. die Varroamilbe geschwächt werden, geht die Bestäubungsleistung zurück und die Vielfalt und Stabilität des Ökosystems gerät in Gefahr. Deshalb ist es um so wichtiger sich im 21. Jahrhundert wieder der Bedeutung der Imkerei bewusst zu werden und diese vermehrt zu betreiben.